Prinz Harrys Verlobte Meghan Markle sieht sich in Großbritannien immer häufiger rassistischer Hetze ausgesetzt. Zuletzt ist im St.-James-Palast in London ein Umschlag eingetroffen, der ein weißes Pulver sowie "Bemerkungen mit bösartigem Inhalt" enthielt. Das Königshaus hat schon vor der Verlobung eine offizielle Erklärung zu der öffentlichen Hetze abgegeben.
Als "kriminellen Angriff mit rassistischem Hintergrund" behandelt die britische Polizei einen Brief, der im St.-James-Palast in London einging und an Prinz Harry und seine Verlobte, die US-Schauspielerin Meghan Markle, adressiert war. Der Brief enthielt weißes Pulver, das wie das Gift Anthrax aussah, sich aber später als harmlos herausstellte. Ein Sprecher von Scotland Yard sagte, der Brief enthalte "Bemerkungen mit bösartigem Inhalt" und werde als hate crime, als Hassverbrechen behandelt.
Das Paar will im Mai in Windsor heiraten, und Angriffe von Rassisten sind eines von vielen Horrorszenarien, mit denen sich die Polizei derzeit herumschlägt; schließlich wollen Prinz Harry und seine künftige Frau eine Fahrt in einer offenen Kutsche durch die Stadt unternehmen.
Aber es sind mehr als Sicherheitsfragen, die die Briten umtreiben: Warum ist Markle, Tochter einer Afroamerikanerin und eines Weißen - und nach eigenen Angaben eine "starke, selbstbewusste, gemischtrassige Frau" - im liberalen Großbritannien so massiven rassistischen Übergriffen ausgesetzt, dass sich ein empörter und verletzter Harry über die Medien schon im November öffentlich dagegen verwahren musste?
Und doch sind offene und versteckte Übergriffe an der Tagesordnung - wenn auch nicht alle Attacken treffen. Einen Shitstorm zog sich die Freundin des per Mitgliederentscheid geschassten Ukip-Parteichefs Henry Bolton zu, die per Twitter davor gewarnt hatte, dass Markle „die DNA des Königshauses verschmutze und die Royals in den Dreck ziehe“.
Das ging denn doch zu weit und konnte selbst den piekfeinen Windsors nicht mehr als britischer Humor verkauft werden. Da kann man nur froh sein, dass die junge Lady nicht per Flüchtlings-Boot bei Cornwall oder anderswo strandete und sie der Prinz dann dort märchengetreu retten musste. Solche Fälle von echtem Elend hat man hinterm Ärmelkanal ebenso elegant zu verhindern gewusst wie im Heimatland der deutschen Flüchtlingshasser*innen.
Dublin sei Dank.
Quelle /Auszüge:
SZ / Cathrin Kahlweit, London
Bild: AP
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