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Das „System TAFEL“ ist 25 Jahre alt.

Ein Land feiert die eigene Untätigkeit.
Das „System TAFEL“ ist 25 Jahre alt. Schlimm.

 

Zu allen Zeiten seit Gründung der BRD und der später beigetretenen DDR schwören Regierende in Deutschland, „Alles für das Wohl des Volkes“ tun zu wollen.

Inwieweit ein System der Armenspeisung – und nichts anderes sind ja die Tafeln in Deutschland – zum Wohle der Bevölkerung existieren, darüber kann und sollte man ausgiebig diskutieren.

Bei klarer Sicht wird ein unglaublicher Überfluss produziert, während die Zahl derjenigen, die nichts haben, drastisch ansteigt. Da aber in diesem Wirtschaftssystem immer nur Wachstum bei Umsatz und Profit als Erfolg gilt, wird u.a. auch bei Lebensmitteln viel zu viel produziert, werden Unmengen sogar vorsätzlich vernichtet oder gehortet, um die Preise künstlich hoch zu halten.

Und noch etwas: Manche derjenigen, die einst auf angeblich „faule“ Hartz4-Schicksale herab blickten, stehen heute schon selbst bei der Tafel an. Arm werden geht heute viel schneller, denn selbst nach 30 Jahren harter Arbeit schickt die Politik die Menschen in rasantem Tempo in die blanke Existenznot.

Niemand kommt auf die simple Idee, Überflüssiges einfach den Ärmsten zu geben. Ganz im Gegenteil werden Abfalleinrichtungen der Supermärkte – in denen „abgelaufene“ aber trotzdem einwandfreie Produkte vernichtet werden, gezielt versperrt und Menschen die sich aus Weggeworfenem bedienen, werden zu Straftäter*innen gemacht. Wenn aber so viel weggeworfen und den Tafeln so wenig gegeben und gleichzeitig die Zahl der Bedürftigen immer grösser wird – dann MUSS dieses System einfach irgendwann kollabieren.

Das ist so logisch, wie man beim Duschen nass wird.


Die Tafeln in Deutschland in Zahlen & Fakten:
- 934 Tafeln mit mehr als 2.100 Tafel-Läden und Ausgabestellen (Gründung der ersten Tafel 1993 in Berlin)
- Etwa 60 Prozent der Tafeln sind Projekte in Trägerschaft verschiedener gemeinnütziger Organisationen (z.B. Diakonie, Caritas, DRK, AWO); rund 40 Prozent der Tafeln sind eingetragene Vereine (e.V.).
- Deutschlandweit engagieren sich ca. 60.000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer für die Tafeln.
- Über 2.000 Fahrzeuge sind im Einsatz; davon haben rund 59 Prozent eine Kühl-und rund 8 Prozent eine Tiefkühlfunktion.

 

Die deutschen Tafeln unterstützen regelmäßig bis zu 1,5 Millionen bedürftige Personen, davon
- 23 Prozent Kinder und Jugendliche
- 53 Prozent Erwachsene im erwerbsfähigen Alter (vor allem ALG-II- bzw. Sozialgeld-Empfänger, Spätaussiedler und Migranten)
- 23 Prozent Rentner und
- 19 Prozent Alleinerziehende.

 

Man könnte und SOLLTE – im Sinne der Menschlichkeit und Solidarität der Gesellschaft mit Armen, Kranken und Schwachen – nun endlich mal ernsthaft darüber nachdenken, wie man die erschreckend zunehmende Armut immer größerer Anteile der Bevölkerung bekämpfen und endlich ernsthaft für eine Eindämmung der völlig sinnlosen Überproduktion von Lebensmitteln, und auch der kriminellen Spekulation mit Nahrungs-Produkten durch Konzerne und Grossbanken aktiv werden kann.

 

Es ist KEINE Lösung, Arme gegen Arme auszuspielen, wie es gewisse Personen, Kreise und Parteien in unserem Land seit einigen Jahren verstärkt tun. Armut, Hunger und Obdachlosigkeit machen nämlich keinen Unterschied nach Alter, Geschlecht, Religion oder Herkunft – sie fühlen sich für betroffene Menschen überall auf der Welt gleich an.

 

Statt eines „Mindestlohnes“, der selbst bei Vollzeitarbeit weder zum Leben noch zum Aufbau eine Altersversorgung ausreicht, statt immer mehr befristeter Beschäftigung oder fast sklavenähnlicher Leiharbeit, statt noch immer ungleichen Löhnen in Ost und West müsste sich vor allem im Bereich der sozialen Gerechtigkeit vieles tun. Und wenn die regierenden Parteien das nicht tun, sollte das Volk sie nicht immer wieder wählen.

Zum Wohle des Volkes eben.

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